Samstag, 2. Januar 2016

Gammeltag

Gammeln? Dann aber richtig!

Heute sollte mal so ein richtiger Gammeltag werden. Das heißt: Nichts tun und nichts tun und nichts tun. Na gut, nebenbei vielleicht ein bisschen Aufräumen, Wäsche sortieren oder etwas nähen. Aber grundsätzlich: Nichts tun. Was gibt es da Schöneres als beschäftigte Kinder! Die können nämlich NICHT "nichts tun".
Mein Rezept für heute, meine Jungs zu beschäftigen: ein alter Computerschreibtisch, ein Schraubenzieher und zwei Inbusschlüssel.

Man rolle den Tisch ins Zimmer und verkünde: "Ihr dürft damit machen, was ihr wollt, aber am Besten, ihr schraubt das Ding auseinander." Zwei Stunden seliger Ruhe und Beschäftigung für die Kinder. Ein Zimmer voller Schrauben und Bretter und Ruhe. Ideen werden laut: "Wir bauen uns daraus ein Surfbrett oder ein Skateboard!"... oder was auch immer.... Hauptsache beschäftigt. Und das ohne visuelle Animation durch bewegte Bilder.

Die Mutter genießt die geschäftige Ruhe, um eigene Ideen zu verwirklichen und schaut immer mal nach ihren Baumeistern, die inzwischen dazu übergegangen sind, sich Bauhelme aufzusetzen und Bauhandschuhe anzuziehen. Wenn schon, dann richtig.

Rutschgeräusche sorgten dann dafür, dass die zuständige Erziehungsperson einen Blick in den Gang wirft und das jüngste Kind dabei erwischt, wie es versucht, auf einem Holzbrett mittels Eigenbewegung zu rutschen. Laut verkündet er als er mich sieht: "Das ist mein Surfbrett." Okay, alles soweit in Ordnung an der Beschäftigungsfront, Mutti kann sich weiter ihrer Nähleidenschaft widmen. Es vergeht einige Zeit, und irgendwann beim erschreckten Blick auf die Uhr muss ich feststellen, dass die Baumeister sehr leise sind. Zu leise. Ruhe bedeutet nichts Gutes. Also werfe ich einen Blick in die Kinderwerkstatt. Zwischen den Brettern und Schrauben sitzt ein total durchnässtes Kind und verkündet: "Das ist Milch. Die brauchten wir für unsere Clownsshow." 

Soviel zum Thema Beschäftigung. Die Bauarbeiter haben umgeschult auf Milch-Clowns. Während ich über den nassen Clowns den Richterspruch: "Aufräumen" verhänge, fügt sich der Anführer der Bande in sein Los. 

Ausgerüstet mit Polizeihelm und Sicherheitsweste betritt er den Ort des Verbrechens mit den Worten: "Können wir das Aufräumen? Ja, wir räumen auf, überall!"

Jetzt muss ich leider weg, denn gerade verkünden mir die Mädels im Haus, dass die Zaubershow beginnt. Immer wieder unterbrochen von der Aufräumpolzei, folgen wir gebannt dem schwebenden Zauberstab, der wandlungsfähigen Münze oder dem Zahlentrick und schlürfen dazu genüsslich ein Gläschen Milch.


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